Ein spannender und langer dritter Tag unserer Indienreise geht zu Ende. Da heute in ganz Indien Gandhi Jayanti, der Geburtstag von Mahatma Gandhi, gefeiert wurde, wussten wir, das heute die meisten Geschäfte und Institutionen geschlossen bleiben. Daher sind wir ohne große Tagesplanung nach dem Frühstück aus dem Hotel gegangen und mit einem Tuktuk zum Dodda Basaveswara Tempel ("Tempel des großen Bullen-Gottes“) gefahren. Im Zentrum des Tempels steht eine aus einem einzelnen Felsen gehauene, 3,70 Meter hohe Nandi-Figur, der heilige Bulle des Gottes Shiva.
Nach dem Besuch im Tempel, sind wir zu Fuß durch einen angrenzenden Park bis zum Kempambudhi See gegangen. Der See ist ein künstlich angelegter Wasserspeicher und stammt aus dem 16ten Jahrhundert. Um den See herum führt ein von zahlreichen Bäumen gesäumter Spazierweg, den wir einmal komplett umrundet haben. Es kamen uns zahlreiche Jogger entgegen, und alle grüßten uns immer recht freundlich. Einer davon kam sogar zielstrebig auf uns zu und hat sich ein paar Minuten nett mit uns unterhalten, wollte wissen, woher wir kommen, wie lange wir bleiben, wohin wir rauf unserer Indienreise noch fahren werden und so weiter. Nach dem wir uns von ihm verabschiedet hatten und weiter um den See gegangen sind, kam uns auch schon ein weiter Mann entgegen. Gleiches Spiel, gleiche Fragen, nach ein paar Minuten haben wir auch zu ihm Aufwiedersehen gesagt und sind weiter gegangen.
Wir waren noch keine 50 Meter von einander entfernt, da hat er uns gerufen und ist zu uns zurückgekommen. Er hat gefragt, ob wir Lust und Zeit hätten, dass wir zu ihm nach Hause mitkommen, er möchte uns gerne seiner Frau und seiner Tochter vorstellen und wir könnten zusammen Frühstücken! Natürlich haben wir seine Einladung gerne angenommen und sind in die nur 10 Minuten entfernte Wohnung mitgegangen. |
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In der Wohnung angekommen, hat seine Frau uns ein paar Früchte und etwas zu trinken angeboten, seine 9jährige Tochter, hat uns auf ihrer Geige vorgespielt und etwas vorgetanzt. Anschließen hat uns Vijay, so der Name unseres neuen Freundes, mit seinem Auto zu einem kleinen Restaurant gebracht, wo wir ein traditionelles Frühstück und einen typisch Süd-indischen Kaffee bekommen haben. Wir durften nicht bezahlen und wurden eingeladen! Anschließend hat er uns noch zum Sri Govardhana Kshetra Tempel gebracht, einem Tempel in einer künstlichen Felsenhöhle. Danach sind wir mit ihm zum Vidhana Soudha gefahren, dem Senatsgebäude des Bundesstaates Karnataka. Vijay hat auch noch eine Fahrt mit einem Tuktuk durch das Regierungsviertel organisiert und wieder für uns bezahlt! Danach hat er uns mit seinem Auto zurück zu unserem Hotel gebracht.
Um 14 Uhr haben wir uns dann mit Prashant getroffen, den wir auf unserer letzten Reise kennengelernt haben und der eigentlich aus Chandigarh stammt, jedoch vor wenigen Monaten nach Bengaluru umzogen ist. Mit ihm haben wir den Cobbon Park besucht, und haben dann zu Abend gegessen. Auch diesmal war es uns nicht erlaubt zu bezahlen.
Wir sind immer wieder über die äusserst großzügige Gastfreundschaft der Inder erstaunt!  |