An unserem letzten ganzen Tag in Fort Kochi hatten wir kein festes Programm geplant, sonder wollten einfach noch einmal verschiedenen Stadtteile zu Fuß erkunden. Wir sind früh auf gebrochen und in Richtung der alten jüdischen Synagoge gewandert, um diese gegebenenfalls auch einmal von Innen zu sehen, da sie ja am Sonntag geschlossen war.

Auf dem Weg dort hin sind wir über quirlige Straßen gelaufen, Händler öffneten gerade ihre Läden und stellten die Auslagen vors Geschäft, unzählige Schulkinder in adretten Uniformen waren auf dem Weg zu ihren Schulen, zu Fuß, auf dem Fahrrad oder im Tuktuk, frisches Gemüse wurde aufgestapelt, frisch geschlachtete Hühner und Ziegen und fanatischen Fische dem vorbeigehenden Kunden präsentiert. Unser Augenmerk viel jedoch auf einen merkwürdigen Kuppelbau hinter einer Mauer. Als wir näher kamen, stellte sich heraus, dass es sich um eine syrisch-orthodoxe Kirche handelt. Genauer gesagt um die orthodoxe Koonan-Kurisch-Altsyrische Kirche St. Georg. Die Kirche geht auf en Ereignis zurück, bei dem sich die orientalisch-orthodoxen Christen von den katholischen Christen in Indien abspalteten. Das Ereignis wird als „Koonan Kurishu Sathyam“ oder der Eid vor dem gebeugten Kreuz beschrieben. Die katholische Fraktion schloss sich den Portugiesen an, und die orthodoxe Fraktion blieb trotz der Portugiesen ihren einheimischen Mar-Thoma-Traditionen treu. Obwohl die Kirche sehr modern wirkt, stammt ds Gebäude tatsächlich aus jener Zeit und wurde lediglich renoviert. Die Kirche ist aus Lehm gebaut, um dem antiken architektonischen Erbe treu zu bleiben. Der unverwechselbare Stil mit Kettengewölben, Bögen und einer Kuppel wurde in Ägypten entwickelt und ist heute als Nubische Technik bekannt. 13 Gewölbe und eine Kuppel vervollständigen das Bauwerk. Heute ist es das zweitgrößte Kettengewölbewerk Südindiens.

Als nächstes kamen wir an der Synagoge an. Doch auch diesmal hing ein Schild an der Tür, dass heute wegen eines jüdischen Feiertags geschlossen ist. Schade.

Nach einer Mittagspause im Hotelpool und einem Mittagessen, sind wir nochmals raus und haben die westliche Uferpromenade von Fort Kochen erkundet. Wir sind den Fort Kochi Beachwalk entlang gegangen, am Mahatma Ghandi Beach und am Fort Kochi Beach vorbei, bis wir wieder bei den Chinesischen Fischernetzen waren. Zwischen durch gönnten wir uns Kaffee und Kuchen und haben zum Abschluß noch die Kathedralbasilika Santa Cruz besucht. Es handelt sich dabei um eine römisch-katholische Kirche, deren Grundstein am 3. Mai 1503 gelegt wurde. Die Niederländer zerstörten nach ihrer Übernahme der Region 1663 die meisten katholischen Kirchen, nur die Franziskanerkirche und die Kathedrale blieben unzerstört, letztere wurde als Waffendepot verwendet. Bei der Übernahme durch die Briten 1795 brachen diese die Kathedrale aber ab. Ungefähr 100 Jahre später die Initiative zum Wiederaufbau ergriffen. Der heutige Kathedralenbau wurde am 19. November 1905 geweiht. 

Ausserdem haben wir heute Wäsche gewaschen, damit morgen alles wieder trocken ist, wenn wir am Morgen unsere Rucksäcke für die Weiterreise Richtung Süden antreten…