Am 4. Tag unserer Reise sind wir mit dem Tuktuk zur etwa 5 Kilometer entfernten Pottery Town gefahren. Pottery Town in Bengaluru ist ein traditionelles Handwerksviertel, das seit über hundert Jahren von der Töpfergemeinschaft der Kumbara geprägt wird. Hier entstehen auf einfache, oft noch handbetriebene Weise Tongefäße, Vasen, Diyas und Ganesha-Idole, die besonders zu Festzeiten stark nachgefragt sind. Viele Familien arbeiten seit Generationen in kleinen Werkstätten, formen den Ton auf der Scheibe, trocknen ihn in der Sonne und brennen ihn in Öfen. Doch das Viertel steht unter Druck: Billige Alternativen, steigende Kosten und städtische Bauprojekte bedrohen die Existenz der Töpfer. Trotzdem bleibt Pottery Town ein lebendiger Ort, an dem Tradition und Handwerkskunst noch spürbar sind.
Kaum sind wir dort angekommen, hat uns einer der Töpfer in seine Werkstatt eingeladen und wir durften unter seiner Anleitung ein Tongefäß auf der Scheibe töpfern (siehe auch Video weiter unten).
Nach dem Erlebnis bei den Töpfern und einem ausgiebig Spaziergang durch das Stadtviertel, haben wir den muslimischen Friedhof Khazi Abdul Khuddus Saheb Burial Ground besucht. Dieser wurde vor über 250 Jahren gegründet und ist einer der größten und ältesten muslimischen Grabstätten der Stadt.
Anschließend sind wir zum Bengaluru Palace gefahren. Der Bengaluru Palace ist ein prächtiger Palast im Tudor-Revival-Stil, gebaut zwischen etwa 1874 und 1878. Er steht auf dem Gelände, das früher Reverend John Garrett gehörte, und ist inspiriert vom Windsor Castle in England – mit Türmen, Zinnen, gotischen Fenstern und aufwendiger Holzarbeit innen. Heute gehört der Palast der Wadiyar Dynastie und ist offenes Museum, Veranstaltungsort und beliebtes Touristenziel, dessen Säle, Gärten und Architektur, Besucher in die königliche Vergangenheit von Mysore entführen. |
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Da der Palast gerade für eine bevorstehende Hochzeitsfeier geschmückt wurde, haben wir auf einen Besuch im Inneren verzichtet und sind gleich zu einem großen Markt ins Stadtzentrum zurück gefahren und am Nachmittag dann zurück ins Hotel, um uns etwas vom vielen Laufen bei sonnigen 30 Grad Celsius auszuruhen.
Als wir am Abend nochmals rausfahren wollten, wurden wir von einem kurzen, aber heftigen Wolkenbruch überrascht. Wir haben uns in ein kleines Restaurant geflüchtet, ein schnelles Abendessen konsumiert und sind, nachdem der Regen wieder aufgehört hatte, wieder zurück ins Hotel. Vor dem Hotel haben uns zwei junge Männer angesprochen, die gerade mit einem Motorrad vorgefahren waren und wollten uns unbedingt auf eine Tasse Chai am gegenüberliegenden Verkaufsstand einladen. Sie haben uns erzählt, dass sie als Jockeys auf der nahegelegen Pferderennbahn arbeiten. Sie haben uns eingeladen, sie dort morgen Früh zu besuchen... wir sind gespannt!  |