Schon kurz nach 8 Uhr waren wir heute im Stadtteil Pandikudi und haben dort öffentliche Wäscherei Dhobi Khana besucht.
Dhobi Khana in Fort Kochi ist ein historischer, gemeinschaftlicher Waschplatz, der von Nachkommen der Vannan-Gemeinschaft aus Tamil Nadu betrieben wird, die bereits im 17. Jahrhundert von den Niederländern hier her geholt wurden, um deren Militäruniformen zu waschen. Der Ort ist ein lebendiges Zeugnis dieser Kolonialgeschichte und nutzt weiterhin traditionelle Waschmethoden. Der Betrieb steht vor Herausforderungen durch moderne Technologie, aber die Gemeinschaft versucht, traditionelle und moderne Methoden zu kombinieren, um zu überleben und die Arbeitsplätze zu erhalten. Die Wäsche wird traditionell von Hand gewaschen: sie wird in Wasser mit Bleichmittel und Waschmittel eingeweicht, dann auf einem Waschstein geschlagen und anschließend mit aus gekochtem Reis gewonnenem Stärkestoff behandelt. Der Arbeitstag beginnt früh mit dem Einweichen und Waschen, gefolgt vom Aufhängen der Wäsche zum Trocknen. Abends wird sie gebügelt (oft mit Holzkohlebügeleisen) und gefaltet. Die Arbeiter in der Wäscherei waren sehr aufgeschlossen und haben uns alle ihre Arbeiten ausführlich gezeigt . Es war ein sehr informativer Besuch dort.
Nach der Besichtigung der Wäscherei sind wir in eine der kleinen Lokale, um zu Frühstücken. Wie hier üblich gab es Appam mit Kichererbsen-Curry und Kaffee.
Danach sind wir zur Franziskanerkirche (englisch St Francis Church), die die erste europäische Kirche in ganz Indien war. An einer exponierten Stelle auf einer Halbinsel vor einem natürlichen Hafen in Südindien errichteten die Portugiesen im Jahre 1503 bald nach ihrer Ankunft eine erste Festung, das Fort Emmanuel, dessen Standort heute Fort Kochi genannt wird. Im Jahre 1506 erteilte der Raja von Kochi dem portugiesischen Vizekönig Francisco de Almeida, die Erlaubnis, die Festung und die Siedlung in Stein zu bauen. Die Mönche des Franziskanerordens errichteten daraufhin die Kirche, die im Jahr 1516 fertiggestellt wurde. |
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Vasco da Gama, war ein portugiesischer Seefahrer und Entdecker des Seewegs um das Kap der Guten Hoffnung nach Indien. Er starb in Kochi auf seiner dritten Indienreise im Jahre 1524 und wurde in der Kirche begraben. 14 Jahre nach seinem Tode wurden seine sterblichen Überreste wieder exhumiert und nach Lissabon überführt. Noch heute ist seine Begräbnisstätte in der Kirche ausgewiesen.
Unweit von der Franziskanerkirche findet man die sogenannten Chinesischen Fischernetze am Strand von Kochi. Große mechanische Vorrichtungen aus hölzernen Stangen halten horizontale Netze von 20 Metern Durchmesser oder mehr, jede Anlage ist mindestens 10 Meter hoch. Schwere Steine sind an Seilen am anderen Ende als Gegengewichte aufgehängt. Jede Anlage wird von einem Team von bis zu sechs Fischern betrieben.
Dieses System ist so ausbalanciert, dass die Gewichtsverlagerung eines auf dem Hauptbalken laufenden Menschen genügt, um das Netz ins Meer zu senken. Schwere Steine mit einem Durchmesser von etwa 30 Zentimetern hängen an unterschiedlich langen Seilen. Wenn das Netz angehoben wird, kommt ein Stein nach dem anderen auf einer Plattform zum Ruhen, wodurch alles im Gleichgewicht bleibt. Der jeweilige Fang besteht in der Regel nur aus ein paar Fischen und Krebstieren, die aber ohne großen Aufwand innerhalb von Minuten an Passanten verkauft werden können.
Von den Fischernetzen sind wir zur Fähranlegestelle gegangen und sind mit einer Fähre nach Enrankuleum, quasi der Schwesterstadt Kochis gefahren. Auf einem kleinen Spaziergang durch die quirlige Großstadt haben wir den kleinen Subrahmanyeswara Swamy Tempel besucht. Danach ging’s mit einem Tuktuk zurück zu unserem Hotel. Es gibt jetzt übrigens auch das versprochene Video zu unserem gestrigen Bootsausflug zu sehen! Dazu einfach einen Tag zurück blättern und ganz nach unten scrollen.  |